Mittwoch, 25. Mai 2011

EHEC - Enterohämorrhagische Escherichia coli


Momentan geht der Begriff EHEC täglich durch die Medien. Von einer Epidemie ist die Rede, von bisher 2 Toten in Bremen (23 und 83 Jahre), von Diarrhoe mit blutigen Stuhlgängen bis hin zum Nierenversagen und von Tierstuhl oder sogar dem Grundwasser als möglicher Krankheitsüberträger durch frisches Gemüse. Doch was ist EHEC wirklich und was sollten wir wissen und beachten? Ein kleiner Überblick:


Der "enterohämorrhagische Escheria coli" (EHEC) ist ein pathogener Stamm des Escherichia coli und kann eine blutige Durchfallerkrankung beim Menschen auslösen. E. Coli kann in verschiedenen Varianten häufig Durchfallerkrankungen auslösen, es handelt sich um ein gram-negatives Stäbchenbakterium. EHEC wurde bereits im Jahr 1977 in mehreren Ausführungen beschrieben! EHEC ist durch ein protein in der Lage sich an die Epithelzellen der Darmserosa zu heften und dort unter andrem neurotoxische, nekrotisierende und hämolytische Toxine zu produzieren.

EHEC besiedelt hauptsächlich Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen. Er kann über eine direkte Übertragung oder eine indirekte über rohes Fleisch, Rohmilch, fäkalverseuchtes Trinkwasser und Gemüse auf den Menschen übertragen werden. Ebenfalls kann er nosokomial übertragen werden! Seit der bundesweiten Meldepflicht 1998 steigt die Infektionsrate an, 2005 gab es bereits 1162 EHEC Infektionen mit Durchfallerkrankung. Seit Einführung der Meldepflicht wurden jährlich zwischen 925 und 1183 EHEC-Erkrankungen beim Robert-Koch Institut gemeldet! Eine so erhöhte Infektionsrate ist neu.

Die Inkubationszeit beträgt 1-8 Tage. Die Symptome zeichnen sich von Symptomfreiheit über Gastroenteritis bis hin zur enterohämorrhagischen Colitis aus. Darmwandzellen und Blutgefäße werden durch Toxine eliminiert. Auch das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) mit neurologischen Komplikationen und einem akuten (intermittierenden oder bestehend bleibenden) Nierenversagen kann durch EHEC hervorgerufen werden. Das HUS entwickelt sich in der ersten Woche einer bestehenden Durchfallerkrankung, die Lethalität beträgt 2%.Ebenso kann EHEC die thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP) auslösen. Der Erwachsene scheidet in 5-20 Tagen die EHEC-Bakterien wieder aus. Über diesen Zeitraum kann er weitere Menschen infizieren! Eine hygienisch angemessene Isolation ist obligat! Bei Kindern und Jugendlichen ist dieser Zeitraum länger!

Da EHEC schnell Resistenzen aufweist ist eine Antibiotikatherapie sinnlos. Die Ausscheidung der Bakterien kann so sogar verzögert werden, eine erhöhte Toxinbildung und ein schwererer Krankheitsverlauf sind die Folgen. Es muss symptom-orientiert behandelt werden (HUS und TTP auf einer Intensivstation). Gegebenenfalls muss sogar hämofiltriert werden.

Die Ursache für die massive EHEC-Epidemie in Deutschland 2011 ist zur Zeit noch nicht geklärt. Vermehrt treten Infizierte im Raum Hamburg/Bremen auf - dort gab es bereits auch die ersten Todesfälle. Bis Dienstag, dem 24.05. wurden deutschlandweit bisher 400 Erkrankte dem Robert Koch Institut gemeldet - hauptsächlich im Norden, vereinzelt aber auch schon in Mittel- und Süddeutschland.  Vor allem erwachsene Frauen seien betroffen. 40 HUS-Fälle sind bisher genannt  (2010 insg. 65 Fälle). Als Kontaminationsquelle werden bisher Obst- und Gemüseprodukte vermutet. Eine genaue Quelle steht aber zur Zeit noch nicht fest!

Quellen
http://de.wikipedia.org/wiki/Enteroh%C3%A4morrhagische_Escherichia_coli
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/45974/EHEC_Erste_Todesfaelle_-_Ursache_weiter_unklar.htm

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