Freitag, 29. April 2011

Gate-Control Theory - adjuvante Schmerztherapie



Die Gate-Control-Theory liegt dem Wirkungsmechanismus der Opioid-Analgetika zugrunde. Sie beschreibt die Weitergabe von inneren und äußeren Schmerzreizen über Nozizeptoren, in das Hinterhorn des Rückenmarks. Hierbei laufen mehrere Bahnen von peripheren Neuronen auf zentrale Neuronen zusammen. Diese Neuronen nennt man "dynamic range-Neuron" (WDR-Neuron)

Die Weiterleitung zu den WDR-Neuronen kann durch Aβ-Fasern, die beispielsweise auf Berührungsreize reagieren, und Hormone, wie Serotonin, gehemmt werden. Die Weitergabe von den WDR-Neuronen kann durch Endorphine gehemmt werden. Diesen Mechanismus macht man sich bei der pflegerischen Anwendung zunutze.

Als Beweis kann man noch die Unterschiedliche Wahrnehmung von Patienten bei schmerzenden Eingriffen nennen. Zudem kann durch einen Druckreiz ein innerer Schmerzreiz geblockt werden. Mit Hilfe der Basalen Stimulation kann man daher so pflegerisch Schmerzen adjuvant zur medikamentösen Therapie lindern beziehungsweise verhindern.

Emotional kann der Patient basal stimuliert werden, um den Schmerzreiz nicht mehr zu fokussieren. Durch Zeitungen, Zeitschriften, Radio, Musikmedien oder TV kann sich der Patient ablenken und erlebt die Schmerzen nicht mehr stark im Mittelpunkt seiner Situation. Auch bei der Mobilisation kann der Patient beispielsweise in Gespräche über sein Leben, seine Umwelt, seine Hobbies oder tagesaktuelle Nachrichten abgelenkt werden. Ebenso ist darauf zu achten, dass man trotz einer regelmäßigen Schmerzvalidation, den Patienten nicht zu oft nach seinem Schmerzstatus fragt. Dies wirkt eher unterstüztend auf ein erhöhtes Schmerzempfinden.

Sensorisch kann der Patient ebenfalls "abgelenkt" werden. Atemstimulierende Einreibungen dienen nicht nur zur Pneumonieprophylaxe. Unterstützende Berührungen von Körperregionen (z.B. Rücken, Knie) während der Mobilisation, dienen nicht nur kinästhetischen Hinweisen. Hierbei erhält der Patient weitere sensorische Reize, die die Schmerzweiterleitung verhindern. Auch Wärme- oder Kältereize zählen zur sensorischen Schmerzunterdrückung. Da Wärmflaschen in den meisten Kliniken mitlerweile verboten sind, kann man heute warme Tücher und Waschlappen zur Wärmeinduktion verwenden. Für Kältereize empfehlen sich gerade im postoperativen Verlauf Kühlelemente, oder kalte Waschlappen. Neben der vasokonstriktiven Wirkung erhält der Patient hier Kältereize zur Schmerzreduktion. Auch eine Körperwäsche kann schmerzlindernd wirken, so lange keine Schmerzfördernden Bewegungen ausgeführt werden. Patienten im Fieber, die zeitweise eine hohe Transpiration aufweisen, können so mehr Wohlbefinden erfahren und dadurch auch weniger Schmerzen wahrnehmen.
 
Doch nicht nur die genannten Methoden sind Ausführungen der GCT! Auch populäre Anwendungen wie, Akupunktur, Hypnose und Placebos fallen unter diese Theorie!

Allgemein ist die Gate-Control-Theorie daher ein unverzichtbares adjuvantes Instrument zur Schmerztherapie. Auf eine suffiziente Analgesie sollte dennoch nicht verzichtet werden.


Quelle

http://de.wikipedia.org/wiki/Gate-Control-Theory
http://www.psychology48.com/deu/d/gate-control-theorie/gate-control-theorie.htm

http://www.pflegewiki.de/wiki/Gate-Control-Theorie

Perioperatives Flüssigkeitsmanagement



Auf dem Intensiv-Kongress am 25.03.2011 in der Uni-Düsseldorf hielt Dr. Benedikt Preckel einen Vortrag zum perioperativen Flüssigkeitsmanagement.

Hierbei räumte er mit diversen Mythen auf und berichtete über eine häufig zu hohe Flüssigkeitssubstitution intra- und postoperativ. Außerdem wurde dargestellt, dass wir heute noch überhaupt gar keine sichere Aussage zur Volämie eines Patienten machen können. Zudem erläuterte er die Schäden, welche bei Hypervolämie auftreten und für ein schlechteres Outcome sorgen. Die Präsentation ist auf der Homepage des Veranstalters einzusehen!

Interessante Thesen sind:

-physiologische Oligurie ist postoperativ zu akzeptieren bei Normotonie!
-die ZVD-Messung macht keine therapieentscheidenen Aussagen!


Quelle
http://www.uni-duesseldorf.de/Intensivpflege/seiten_ft/pdf/2011/Voulme_Mgt-23-3.pdf

BNP - Analyse der Herzinsuffizienz



BNP (=Brain Natriuretic Peptide, B-Type Natriuretic Peptide) ist ein Hormon, dass in der Herzkammer gebildet wird. Es bewirkt, durch eine erhöhte Flüssigkeitsausscheidung über die Niere und eine Vasodilatation, eine Entlastung des Herzens. Es gibt daher schnell und zuverlässig Auskunft über eine akute oder chronische Herzschwäche auch im Zuge von anderen herzbelaastenden Erkrankungen (Schock, Sepsis).


Hier noch eine kurze Information zu Abnahme und zum Referenzbereich:

Bereich Einheit
1.5 - 9 pmol/l
- Referenzbereiche testabhängig;
- im Alter Werte durchschnittlich etwas höher


Quelle
http://www.med4you.at/laborbefunde/lbef2/lbef_bnp.htm

Polytrauma in Südafrika und den USA



Die Redaktion von aerzteblatt.de hat einen interessanten Artikel zur Polytraumaversorgung in Südafrika und den USA veröffentlicht.

Die Häufigkeit von Polytraumen ist mit der Häufigkeit in der Bundesrepublik nicht zu vergleichen. Interessant ist vor allem die Infrastruktur und der Erfahrungsschatz, den die vorgestellten Kliniken besitzen. Auch die Ausbildungsmöglichkeiten sind vorbildlich.


Quelle
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche&p=polytrauma&id=84072

MCP als Lokalanästhetikum



Martin von der Heyden (Uni Bochum) hat mit einer Studie ermittelt, dass Metoclopramid (MCP) sich neben Lidocain gut als Lokalanästhetikum beispielsweise vor einer Propofolinjektion bei Narkoseeinleitungen eignet.

MCP schalte ebenso gut wie Lidocain bei vorheriger Injektion den Injektionsschmerz vom lipophilen Propofol aus. So müsse im Sinne des PONV und des Patientenkomfort anhand der weiteren Nebenwirkungen eine klinische Auswahl getroffen werden.

Eine Ausführliche Beschreibung finden Sie hier: http://www.vetpharm.uzh.ch/wir/00000036/4625__F.htm


Quelle
http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/Diss/HeydenMartinvonder/Zusammenfassung.pdf